Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 991 vom 12.02.1999, Kategorie Kolumne

Kasparow triumphiert in Wijk an Zee

Eine weitere Spielprobe des Champions

G.Kasparow - P.Swidler

Obwohl sich der 13. Weltmeister in der Schachszene relativ rar macht, verdeutlichte er bei seinem ersten Auftreten in diesem Jahr, daß er und nicht FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow, der in der neuesten FIDE-Wertungsliste nur noch Rang 9 einnimmt, der wahre Champion ist.
Weiß: GM G. Kasparow (RUS/2812)
Schwarz: GM P. Swidler (RUS/2713)
Grünfeld (D97)
Anm. I. Balinov

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.Sf3 Lg7 5.Db3 dxc4 6.Dxc4 0–0 7.e4 a6 8.e5 b5 9.Db3 Sfd7 10.e6 fxe6 11.Le3. Meines Wissens neu. Weniger effizient ist 11.Dxe6+ Kh8 12.De4 (12.Sg5 pariert Schwarz mit 12. ... Se5! 13.Dd5 Dxd5 14.Sxd5 Sec6 15.Sxc7 Ta7 16.Sce6 Sxd4!) 12. ... Sb6 13.Dh4 Sc6 14.Ld3 (In Jakobsen - Tisdall, Nordic GP 1997, geschah statt dessen 14.Lh6 e5 15.Lxg7+ Kxg7 16.Dxd8 Txd8 17.Sxe5 Sxd4 18.0–0–0 Le6 19.Sd3 Lf5 20.Sc5 b4 21.S3e4 a5 22.Sg3 Td5 23.Sxf5+ Txf5 24.Txd4 Txc5+ mit völlig gleichem Spiel) 14. ... Txf3 15.gxf3 Sxd4 16.Le4 Lf5 17.Le3 c5, mit unklaren Verwicklungen und späterem Remis (23), Karpow -. Kamsky, WM Elista 1996.

11. ... Sb6. Eine mögliche Alternative war 11. ... Sf6!?.

12.h4 Sc6 13.h5.

DIA9906.GIF (5575 Byte)

13. ... Txf3!?. Ohne Respekt gibt Swidler die Qualität, wohl wissend, daß die Alternative 13. ... Sxd4 14.Sxd4 Lxd4 15.hxg6 hxg6 16.Dc2 Tf5 17.Ld3 Lxe3 18.fxe3 Th5 19.0–0–0 den Anziehenden ebenfallsl deutlich in Vorteil gesehen hätte.

14.gxf3 Sxd4 15.Td1 c5. 15. ... Sxf3+ fände in 16.Ke2 Sd4+ 17.Lxd4 Lxd4 18.hxg6 hxg6 19.Dc2 Kg7 20.Tg1 und Weiß gewinnt, eine gründliche Widerlegung.

16.Lxd4 cxd4 17.hxg6 h6?. Das geringere Übel bestand in 17. ... hxg6!? 18.Tg1 Sd5 19.Se2 Da5+ (19. ... e5 scheitert an 20.f4 Da5+ 21.Td2 Le6 22.f5 Lf7 23.fxg6 Le6 24.Lh3 und Weiß gewinnt) 20.Td2 Lh6 (Auf 20. ... Lb7 entscheidet 21.Dd3) 21.Txg6+ Kh7 22.Txh6+ Kxh6 23.Sxd4 Ld7 und Schwarz kann noch Widerstand leisten.

18.Th5!. Unterbindet Sb6-d5.

18. ... De8 19.Se2 Dxg6 20.Th1 Kh8?!. Hartnäckiger war 20. ... Sd5 21.Tg1 Df7 22.Txd4 h5 23.Th4 Lb7 24.Lh3 Kf8 25.Sd4 Lxd4 26.Txd4.

21.Tg1 Df7 22.Sxd4 Sd5. Auch nach 22. ... Lb7 23.Dxe6 Dxe6+ 24.Sxe6 Lxb2 25.Sf4 Lc3+ 26.Ke2 Lf6 27.Lh3 hat Weiß deutlichen Vorteil.

23.Dd3 Ld7. Keineswegs besser war 23. ... e5 24.Sxb5 Lb7 25.Sa3.

24.De4 Tc8 25.Ld3 Sf6 26.Dh4. Stark war auch 26.Db7!?.

26. ... Tc5. Abermals ungenügend war 26. ... e5 27.Sf5 Lxf5 28.Lxf5 e6 29.Ld3, und Weiß hat entscheidenden Vorteil.

27.Se2 Sd5. Auch andere Züge verlieren, z.B. 27. ... Th5 28.Dd4, oder 27. ... e5 28.Sc3!. 28.Tg6 Df8. Oder 28. ... Le8 29.Txh6+ Lxh6 30.Dxh6+ Kg8 31.Kd2 und Weiß gewinnt.

29.De4 Df7 30.Kd2 Sf6 31.De3 und Schwarz strich die Segel. Keineswegs zu früh, z.B. 31. ... Th5 32.Tdg1 Se8 33.Sf4 (33.De4!?) 33. ... Th2 34.Sxe6 Lxe6 35.Txe6 Lf6 36.Txa6 usw.)

ÖM Lothar Karrer

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