Aus dem Schacharchiv von Chess-Results.com: Artikel: 6565 vom 26.06.2015, Kategorie Kolumne

Österreich siegt im Mitropacup

Vom 14. Bis 22. Juni war Mayrhofen in Tirol Gastgeber der 34. Auflage des Mitropacups. Bereits eine Runde vor Schluss sicherte Österreich der 2,5:1,5 Erfolg gegen Tschechien endgültig den Sieg. Das Team (GM Ragger, ,GM Shengelia, IM Kreisl, IM Diermair und IM Schachinger wurde von Trainer Zoltan Ribli perfekt betreut. Der letzte rot-weiß- rote Erfolg gelang im Mitropcup 1977 mit dem Team Robatsch, Stoppel, Wittmann und Janetschek. Damals waren aber nur 6 statt 10 Länder am Start.

Endstand nach 9 Runden:

Rg. Team12345678910 Wtg1  Wtg2  Wtg3 
1
Austria * 33½231521.50
2
Slovakia1 * 2431322.50
3
Germany12 * 2331221.00
4
Italy½ * 24919.50
5
Croatia2 * 2222919.00
6
Slovenia2½2 * 3122816.50
7
Czech Republic½221 * 13816.00
8
Switzerland0233 * 2616.00
9
France01212 * 614.00
10
Hungary11122 * 414.00

Shengelia (2573) - Dourerassou (2415)

1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sf3 Lg7 4.g3 0-0 5.Lg2 c5 6.Sc3 d5!? Nun entstehen Strukturen, die für die Grünfeld-Verteidigung charakteristisch sind.

7.dxc5 7.cxd5 wird ebenfalls gespielt: 7...Sxd5 8.0-0 Sxc3 9.bxc3 cxd4 10.Sxd4 a6 11.Db3 Dc7 12.La3 Te8 13.Tab1 Sd7 14.Sc2 Tb8 15.Se3 Sf6 16.c4 b5 17.Sd5 Sxd5 18.cxd5 Lg4 19.Tfc1 Dd7 mit Ausgleich, remis, Leko (2732) -Cheparinov (2672), Rhodes 2013.

7...Da5 8.cxd5 Se4?! Damit beginnen die Schwierigkeiten für Schwarz!

9.0-0 Sxc3 10.bxc3 Dxc3 11.Tb1 Dxc5 12.Db3 Td8? Schwarz ist sichtlich überfordert und träumt vom Gegenspiel mittels Druck auf d5. In dieser schweren Lage bot, eine zumindest praktische Chance, 12...Db6 13.La3 Lf6 14.Dd3 Da6 15.Dxa6 Sxa6 16.Sd2. Oder sogar 12...Da5.

13.La3 13.Lf4!? scheint auch stark zu sein.

13...Dc7? Auch hier sollte Schwarz 13...Db6 probieren. 13...Dxd5? verliert Material: 14.Tfd1 Da5 (14...Dxb3?? 15.Txd8+ Lf8 16.Txb3) 15.Sg5 e6 16.Lxb7.

14.Tfc1 Dd7 15.Sg5! De8 Auf 15...Sa6 folgt 16.d6 exd6 17.Sxf7 und 17...Dxf7 verliert wegen 18.Ld5.

16.d6 Sc6

Diagramm

Die Stellung ist nicht mehr zu halten: 16...e6 17.Tc7 Sd7 18.Lxb7 Lxb7 19.Txb7 oder 16...exd6 17.Ld5.

17.Txc6! bxc6 18.dxe7 Td5 Einziger Zug.

19.Lxd5 cxd5 20.Dxd5 Ld7 21.Sxf7! Lc6 22.Dc4 Dxf7 23.Dxc6 Te8 24.Tb3! Gegen Tb3-f3 ist Schwarz wehrlos. 1-0


Ragger (2676) - David (2571)

1.d4 d5 2.c4 c6 3.Sf3 Sf6 4.Sc3 dxc4 5.a4 Sa6 Die Hauptvariante wäre 5...Lf5.

6.e4 Lg4 7.Lxc4 Lxf3 7...e6 8.Le3 Sb4 9.0-0 Le7 wird auch gespielt.

8.gxf3 8.Dxf3 kostet einen Bauer: 8...Sb4 9.0-0 (9.Dd1 Dxd4 10.Dxd4 Sc2+) 9...Dxd4.

8...e6 9.0-0 Le7 Eine Alternative ist 9...Sb4.

10.Kh1 0-0 11.Tg1 Kh8 11...g6 probierte Schwarz in der folgenden Begegnung: 12.f4 Da5 13.Df3 Tad8 14.Le3 Db4 15.De2 Sc7 16.a5 Sb5 17.e5 Sd5 18.Lxd5 exd5 19.Sxb5 Dxb5 20.Dxb5 cxb5 21.a6 Td7 22.f5 bxa6 23.f6 Ld8 24.Txa6 Lb6 25.Tc1 mit klarem Vorteil für Weiß, 1-0, Rogozenco (2531) - Shirov (2746) Deutschland 2001.

12.f4 Sb4 13.e5 Sfd5 14.Se4 f5 Beachtung verdient 14...g6!? 15.Ta3 Sb6 16.Le2 Dd5 17.Lf3 Dc4 mit kompliziertem Spiel.

15.exf6 Lxf6 16.Ta3 De8 17.Th3 Td8 18.Dg4 Df7 Auf 18...Td7 könnte 19.Ld2 a5 20.Lxb4 axb4 21.Sc5 folgen und nach 21...Te7 22.Ld3 h6 23.Df3 nebst Df3-e4.

19.Ld2 a5 20.f5 exf5 21.Dxf5 Dg8 22.Dg6! Optisch stehen die schwarzen Figuren gut, aber gegen den weißen Angriff sind sie machtlos, fast gelähmt!

22...Le7 22...b5 wäre zumindest ein Versuch, aber nach 23.axb5 cxb5 24.Tg5! Se7 (24...Lxg5 25.Sxg5; 24...bxc4 25.Tgh5) 25.Sxf6 Txf6 26.Lxg8 Txg6 27.Txg6 Kxg8 (27...Sxg6 28.Lxh7 Sf8 29.Lc2+ Kg8 30.Lxb4 axb4 31.Lb3+ Se6 32.Lxe6+) 28.Tb6 Txd4 29.Tb8+ Kf7 30.Tf3+ Kg6 31.Tg3+ Kf7 32.Lc3 Td1+ 33.Tg1 Sd3 34.Txd1 Sxf2+ 35.Kg2 Sxd1 36.Txb5 a4 37.Ta5 wäre das Endspiel leicht für Weiß gewonnen.

23.Tg5! Kraftvoll drängt auch der zweite Turm auf die h-Linie: 23.Tg5! h6 (23...Lxg5 24.Sxg5 h6 25.Txh6+ gxh6 26.Dxh6+) 24.Tgh5 Dh7 25.Txh6 gxh6 26.Txh6 Dxh6 27.Dxh6+ Kg8 28.Dg6+ Kh8 29.Dh5+ Kg8 30.Lh6 und Weiß gewinnt. 1-0

GM Ilia Balinov / Heinz Herzog

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